Ziele und Geltungsbereich des IFS-Logistic

Die IFS Working Group Deutschland/Frankreich sowie Vertreter aus Italien und Polen (METRO, Edeka, AVA, REWE Group, Globus, Carrefour, Provera, Casion, Federadistribuzione) haben gemeinsam mit Vertretern aus der Logistikbranche (Dachser, Kraftverkehr Nagel) den IFS-Logistic erarbeitet.

Die Zielsetzung war:

a) Schließung der Systemlücke zwischen Lebensmittel-produzenten und Lebensmittelhandel

b) Schaffung von Transparenz und Vergleichbarkeit über die ganze Lieferkette

Der IFS-Logistic umfasst alle Logistikaktivitäten der Branche. Er deckt die gesamte Kette von Transport über Lagerung bis Be- und Entladung ab und gilt sowohl für Food- als auch Non-Food-Produkte, sowie für alle Aggregatszustände der Waren, egal ob fest, flüssig, gefroren/gekühlt oder ungekühlt. Es spielt auch keine Rolle, ob die Ware per LKW, Schiene oder Schiff transportiert wird. Für Unternehmen, die zusätzlich noch als Händler tätig sind, ist ein kombiniertes Audit mit dem Standard IFS Broker möglich.

Der IFS Logistics Version 2.2 wurde im Dezember 2017 veröffentlicht. Nach einer Übergangsfrist von 6 Monaten ist seit dem 1. Juni 2018 ist die Zertifizierung nach der Version 2.2 verpflichtend.

Die Anforderungen des IFS Logistics sind in sechs Kapitel aufgeteilt diese sind:

Unternehmensverantwortung

Dieses umfasst die Themenbereiche:

  • Unternehmenspolitik
  • Organigramm mit allen Betriebstätten in welchen logistische Tätigkeiten ausgeübt werden
  • Verantwortlichkeiten
  • Kundenorientierung
  • Überprüfung durch die Unternehmensleitung

Qualitäts- und Produktsicherheits-Managementsystem

Dieses umfasst die Themenbereiche:

  • Risikomanagement Produktsicherheit
  • HACCP-Konzept
  • Dokumentationsanforderungen
  • Lenkung von Aufzeichnungen

Ressourcenmanagement

Dieses umfasst die Themenbereiche:

  • Personalschulungen
  • Personalhygiene
  • Sanitäreinrichtungen, Anlagen zur persönlichen Hygiene und Sozialeinrichtungen

Leistungserbringung

Dieses umfasst die Themenbereiche:

  • Allgemeine Anforderungen für Lagerung und Transport
    • Vertragsprüfung und Kommunikation
    • Beschaffung / Lieferanten und Dienstleister
    • Besondere Handhabungsvorschriften
    • Rückverfolgbarkeit
    • Wartung und Reparatur
    • Klimatisierung / Kühlung
    • Spezielle Anforderungen an Gefrier- und Auftauprozesse
    • Reinigung
    • Ausrüstung
    • Schädlingsüberwachung/Schädlingsbekämpfung
    • Wareneingang und Lagerhaltung
    • Entsorgungssystem
    • Lager-Dienstleister
  • Transport
    • Spezielle Anforderungen Transport
    • Transport-Dienstleister

Messungen, Analysen, Verbesserungen

Dieses umfasst die Themenbereiche:

  • Interne Audits
  • Betriebsbegehungen
  • Kalibrierung, Justierung und Prüfung von Mess- und Überwachungsgeräten
  • Umgang mit Beanstandungen und Reklamationen
  • Umgang mit Nichtkonformitäten und nichtkonformen Produkten
  • Rückruf und Rücknahme
  • Krisen- und Notfallmanagement
  • Korrekturmaßnahmen

Produktschutz (Product Defense)

Dieses umfasst die Themenbereiche:

  • Sicherheitsbewertung
  • Standortsicherheit
  • Personal- und Besuchersicherheit
  • Externe Kontrollen

 

Im IFS Logistics gibt es vier Bewertungsmöglichkeiten:

Es gibt vier Bewertungsstufen, wobei für jedes Kriterium eine maximale Punktzahl erreicht werden kann, welche sich aber nach angestrebtem Niveau unterscheidet.

A: Volle Übereinstimmung mit der Anforderung aus dem Standard = 20 Punkte

B:  Nahezu volle Übereinstimmung mit der Anforderung aus dem Standard, wobei nur eine geringfügige Abweichung festgestellt wurde = 15 Punkte

C: Es wird nur ein kleiner  Teil der Anforderung umgesetzt = 5 Punkte

D: Die Anforderung des Standards wird nicht umgesetzt = minus 20 Punkte

 

Zertifizierungslevel:

Der IFS Standard in der Version 6 unterscheidet auch weiterhin zwischen den zwei Zertifizierungslevels "Basisniveau" und "Höheres Niveau".

Für das Basisniveau müssen die Mindestanforderungen zu mindestens 75% erfüllt werden und um das höhere Niveau zu erreichen, müssen mindestens 95 % der Anforderungen erreicht werden.

Kann ein Kriterium bei der Auditierung nicht geprüft werden, da es auf den Betrieb oder Prozess nicht zutrifft, wird ein "NA" (nicht zutreffend) vergeben und ist vom Auditor kurz zu begründen. Ebenso muss der Auditor alle Nichtkonformitäten in den Stufen B, C und D begründen.

KO-Kriterien

Der IFS-Logistic 2.2 definiert "6 KO-Kriterien".  Wenn eine KO-Anforderung mit „D“ bewertet wird, führt dies zu einem Abzug von 50 % von der möglichen Gesamtpunktzahl und damit automatisch zur Beurteilung „nicht bestanden“ für die IFS Logistics-Zertifizierung. Die KO-Kriterien finden sich in den Bereichen:

1.2.4 Verantwortung der Unternehmensleitung

2.1.1 Qualitäts- und Produktsicherheits-Managementsystem

2.3.8 Gefahrenanalyse / HACCP-Management

5.1.1 Interne Audits

5.5.1 Umgang mit Nichtkonformitäten und nichtkonformen Produkten

5.8.2 Korrekturmaßnahmen

 

Major:

Ein Major kann für alle Anfoderungen, die nicht KO-Kriterien sind, vergeben werden. Dies geschieht wenn es zu einem erheblichen Versäumnis bei der Erfüllung der Standardanforderungen kommt.

Ein Major führt zum Abzug von 15% der möglichen Gesamtpunktezahl.

 

Auditergebnis

Aus der Summe der erreichten Punkte wird das Auditergebnis ermittelt und das Niveau bestimmt, auf dem der Betrieb bestanden hat. Basisniveau wird erreicht, wenn mind. 75% und max. 95% der erreichbaren Punkte erzielt wurden. Werden 95% oder mehr aller erreichbaren Punkte erzielt, dann besteht der Betrieb auf Höherem Niveau.

 

Audithäufigkeit:

Das Auditintervall beträgt 12 Monate.

 

Karl Kastner, MSc. Unternehmensberatung
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