Was ist der IFS-Food-Standard?

Der Standard definiert ein einheitliches Anforderungsprofil für die Auditierung von Eigenmarkenherstellern, beschreibt deren Durchführung und legt ein Beurteilungsschema fest. Grundlage sind die Schlüsselkriterien, welche von der GFSI entwickelt wurden, um die Lebensmittelsicherheit zu verbessern. Somit ist der IFS Food Standard ein von der GFSI (Global Food Safety Initiative) anerkannter Standard für die Auditierung von Lebensmittelherstellern.

Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Lebensmittelsicherheit und der Qualität der Verfahren und Produkte.IFS Food kommt dort zum Einsatz, wo Produkte "verarbeitet" werden, oder wo bei der Erstverpackung die Gefahr einer Kontamination des Produktes besteht. Der Standard ist wichtig für alle Hersteller von Lebensmitteln, insbesondere für die Hersteller von Eigenmarken, da viele Anforderungen die Einhaltung von Kundenspezifikationen prüfen.

Ziel ist die Schaffung einer Beurteilungsgrundlage für alle Eigenmarkenhersteller von Lebensmitteln, eine einheitliche Formulierung und Durchführung der Audits, gegenseitige Anerkennung der durchgeführten Audits und eine hohe Transparenz innerhalb der gesamten Lieferkette. Verbunden mit einer Online-Datenbank wird ein zukunftsorientiertes, transparentes und umfassendes Paket für die Auditierung von Lebensmittelherstellern angeboten.

Der neue IFS Food-Standard Version 7, wurde am 06.10.2020 publiziert, welche den Standard IFS Food 6.1 nun endgültig ablöst

Die neue IFS Food Version 7 zielt vor allem darauf ab, die Anforderungen an die Durchführung von Audits, die künftig Assessments benannt werden, konkretisiert und sicherzustellen ist, dass Auditoren mehr Zeit vor Ort d.h. im Betrieb und weniger Zeit für die Prüfung von Dokumenten aufwenden. Auditoren werden mind. 50% der gesamten Auditzeit für die Betriebsbegehung aufwenden und sich dabei an klare Vorgaben, was geprüft werden muss, zu halten haben. Die dabei anzuwendende Assessmentcheckliste wurde an die GFSI Benchmark Anforderungen, FSMA und diverse EU-Vorschriften angepasst.

Hauptmerkmale des IFS Food V7 Standards sind:

> Risikobasierte Ansatz zur Identifizierung unternehmensspezifische Risiken und Gefahren
> Da keine spezifische Methode vorgegeben wird, sind Kundenspezifische Lösungen zur Erfüllung der Standardanforderungen möglich.
> Von Einzelhändlern und Markeninhabern weltweit anerkannt
> Die Anforderungen wurden von Experten der Lebensmittelindustrie, Zertifizierungsstellen und Einzelhändlern entwickelt
> Der IFS 7 umfasst die aktuelle Gesetzgebung und legt den Schwerpunkt auf Lebensmittelsicherheit und -qualität sowie Kundenspezifikationen
> Die Assessments werden durch speziell geschulte Auditoren mit nachgewiesenen Kompetenzen und Erfahrungen im relevanten Bereich durchgeführt
> Unangekündigte Assessments - in 5 Sprachen verfügbar
> Auf der Grundlage von ISO/IEC 17065:2012 Produkt- und Prozesszertifizierung

Wesentliche Neuerungen IFS FOOD - Standard Version 7

Die HACCP Gefahrenanalyse und damit zusammenhängende Bewertung der Risiken künftig um radiologische Gefahren und Gefahren durch Allergene zu ergänzen. Gefahren in Bezug auf Materialien (inkl. Verpackungsmaterialien) und Gegenstände, die mit dem Lebensmittel in Berührung kommen könnten, müssen berücksichtigt werden.

Schädlingsmanagement: Verstärkte Eigenverantwortung auch dann eingefordert, wenn eine Auslagerung an einen professionellen Dritten erfolgt.

Ernennung einer verantwortlichen Person für Food Fraud.

Innerhalb von max. vier Stunden müssen die benötigen Informationen zur Rückverfolgung zur Verfügung gestellt werden können.

Die Prüfung der Wirksamkeit des Food Defense Plans und der daraus abgeleiteten Maßnahmen in internen Audits und Begehungen sind zu integrieren.

Interne Audits von Tätigkeiten, die kritisch für die Lebensmittelsicherheit und -qualität sind, müssen mindestens einmal jährlich durchgeführt werden.

Die Auditzeit darf üblicherweise acht Stunden (ohne Mittagspause), jedoch max. zehn Stunden pro Tag betragen.

Bei einem Audit-Team bzw. der mit dem Berechnungsprogramm errechneten Auditdauer müssen mindestens zwei Stunden hinzugerechnet werden, die allerdings dem Team (und nicht einem einzelnen Auditor) zugerechnet wird und der allgemeinen Vor- und Nachbereitung dient.

Am Ende jeden Assessmenttages ist die Anwesenheit der Auditoren durch Unterschrift eines Vertreters des Unternehmens, das bewertet wird, sowie des Auditors (und gegebenenfalls weiterer für das Assessment relevanten, anwesenden Personen) unter Angabe der Anfangs- und Endzeit des jeweiligen Tages zu bestätigen.

Unternehmen müssen künftig nicht nur Korrekturmaßnahmen inkl. Verantwortlichkeiten und Umsetzungsfristen im Maßnahmenplan rückmelden, sondern auch Korrekturen für alle Abweichungen festlegen. Der Maßnahmenplan muss spätestens vier Wochen nach Erhalt des vorläufigen IFS Assessmentberichts an die Zertifizierungsstelle übermittelt werden, wobei Korrekturen bis zu diesem Zeitpunkt vollständig umgesetzt sein müssen. Andernfalls kann kein IFS Zertifikat ausgestellt werden.

Assessments nach IFS Food Version 7 können ab dem 1. März 2021 durchgeführt werden. Die Umsetzung für alle zertifizierten Unternehmen ist jedenfalls ab dem 1. Juli 2021 verpflichtend. Ausnahmen wird es nur für Unternehmen mit mehreren Standorten und einer zentralen Leitung geben, bei denen das Assessment der Zentrale vor dem 1. März 2021 durchgeführt wird. Seitens des IFS ist es gewünscht, dass Assessments nach dem 1. März 2021 gemäß Version 7 durchgeführt werden. Sollte dies nicht möglich sein, können begründete Ausnahmen möglich sein. In jedem Fall enden diese Ausnahmeregelungen per 30. Juni 2022.

Besonders ist, dass ab 1. Jänner 2021 mindestens einmal in einem Zyklus von drei Jahren in jedem Unternehmen (auch wenn dieses dem „angekündigten Auditmodus“ unterliegt) ein unangekündigtes Assessment durchgeführt werden muss. Welches dieser Assessments unangekündigt erfolgt, bleibt dem Unternehmen überlassen. In Hinblick auf unangekündigte IFS Assessments gilt, dass Assessments, deren Bewertungsfenster am 1. Mai 2021 oder danach beginnt, nach IFS Food Version 7 durchgeführt werden müssen.

 

Karl Kastner, MSc. Unternehmensberatung
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